Dienstag, 28. Juni 2022

FlüRa-PM zum Sterben-lassen in Melilla, 29.06.2022

 Schweig. Still. Europa.

Pressemitteilung des Augsburger Flüchtlingsrates zum Sterben-lassen in Melilla, 29.06.2022

 

Am vergangenen Freitag sind nach Augenzeug*innenberichten mindestens 37 Menschen in Melilla ums Leben gekommen. Sie waren auf der Suche nach einem besseren Leben und die EU hatte ihnen nur den Tod zu bieten. Sie sind die jüngsten Opfer eines brutalen, mörderischen Grenzregimes, das offenbar alles daran setzt, die Festung Europa bedingungslos zu verteidigen. Abschreckung erfolgt schon längst nicht mehr nur mit Worten, sondern durch blutige Taten. Die erschreckenden, ja, schockierenden Bilder des brutalen Polizeieinsatzes stellen das eindrücklich unter Beweis. Videoaufnahmen von vergangener Woche zeigen, wie tote und halbtot geprügelte Menschen zu Haufen geschichtet werden, am Boden liegenden, wehrlosen Menschen wird schonungslos rohe Gewalt angetan.

Wir können, wollen und dürfen das nicht unkommentiert hinnehmen! Es darf nicht sein, dass sich eine jeglicher Moral und Empathie entkleidete Friedensnobelpreisträgerin unter dem symbolpolitischen Mäntelchen dieser Auszeichnung rassistischen Gewaltexzessen hingibt! Es darf nicht sein, dass der sozialdemokratische Ministerpräsident des spanischen Staates diesen tödlichen Polizeieinsatz auch noch als außergewöhnlich gute Arbeit lobt! Es darf nicht sein, dass kein Aufschrei durch Europa geht! Es darf nicht länger sein, dass wir schweigen! Wir wollen uns nicht an diese Bilder gewöhnen, ebensowenig, wie wir uns an das staatlich tolerierte Sterben im Mittelmeer gewöhnen möchten.

Die spanische Exklave Melilla ist 1.845,29 km Luftlinie von Augsburg entfernt. Das liegt näher als andere Orte, über die in jüngerer Zeit in anderen Kontexten als in »unmittelbarer Nachbarschaft liegend« berichtet wurde. Der medial und von politischen Entscheidungsträger*innen in Endlosschleife wiederholte Verweis auf die geographische Nähe soll augenscheinlich ein Gefühl von Verbunden- und Betroffenheit auslösen, um die dringend gebotene Solidarität mit Menschen zu bewirken, die zu Opfern eines brutalen Angriffskrieg geworden sind. Wir können das nur unterstützen. Wir fordern unbürokratische Hilfen und Unterstützung für sämtliche Kriegsflüchtlinge. Denn Krieg ist für alle Krieg. Zugleich fordern wir aber auch dieselbe Empathie, Fürsorge und Solidarität für jene Menschen, die in geringerer Distanz ebenfalls auf der Suche nach einem Leben jenseits von Krieg und Perspektivlosigkeit sind. Für jene Menschen also, von denen die EU und ihr Sicherheitsapparat am vergangenen Freitag 37 hat sterben lassen.

 


Weitere Informationen:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-umgang-melilla-101.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/migration-spanien-marokko-1.5609695

https://www.sueddeutsche.de/meinung/kommentar-flucht-tote-europa-1.5611086

https://www.sueddeutsche.de/meinung/melilla-tote-marokko-sanchez-grenzschutz-europa-kriegsrhetorik-1.5609444

 


 

 

Montag, 13. Juni 2022

Don´t forget Afghanistan - Vortrag und Gespräch am 29.06.2022

Veranstaltung im Rahmen der Refugee Week

Veranstalter: Augsburger Flüchtlingsrat

Ort und Zeit: Grandhotel Cosmopolis, Augsburg, 29.06.2022, 18.00 Uhr

 ACHTUNG! DIE VERASNATLTUNG MUSS LEIDER VERSCHOBEN WERDEN!
WEITERE INFOS FOLGEN

Don´t forget Afghanistan - Vortrag und Gespräch

 Referent*innen: Sara Pfau (Jugendliche ohne Grenzen, Kabul Luftbrücke), Lida und Benafsha Ansari (evakuierte Staatsanwältin aus Afghanistan und ihre Schwester), Yama Rahimi (Künstler, unterstützt afghanische Künstler*innen bei ihrer Evakuierung aus Afghanistan) und Musik von Farhad Ooyenda

 Der Herbst 2015 als die Taliban nach dem Rückzug westlicher Streitkräfte Afghanistan überrannten ist weitestgehend aus den medialen Debatten verschwunden. Verschwunden sind auch die Bilder von Menschen, die noch verzweifelt versuchen die letzten Flüge aus Afghanistan ins Ausland zu erreichen. Das Schicksal von afghanischen Ortskräften, von Frauen und Menschenrechtler*innen wird kaum mehr thematisiert. Die Aufnahme aus Afghanistan läuft schleppend und der Beginn des versprochenen Aufnahmeprogramms steht noch aus.

Gleichwohl gibt es etliche Unterstützten*innen und Initiativen die im großen wie im kleinen gemeinsam fordern: Don´t forget Afghanistan.  Sara Pfau, die für die Organisation Kabul Luftbrücke arbeitet, Lida und Benafsha Ansari, die sich für die für die Rechte und die Evakuierung von Frauen und Mädchen aus Afghanistan einsetzten, sowie Yama Rahimi, der eine Künstler*innen-Initiative gegründet hat, beleuchten die aktuelle Situation von Menschen in Afghanistan sowie Situation zur Evakuierung gefährdeter Menschen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Eintritt frei, Spenden sind erwünscht. 



Samstag, 11. Juni 2022

Refugee Week 2022

Auch dieses Jahr gibt es wieder eine Refugee Week in Augsburg!

Dabei erwarten uns zwischen 17. Juni und 7. Juli über 30 Aktionen, Termine und Veranstaltungen von nahezu 40 Veranstalter*innen. Guckt auf die Homepage und ins Programm.

Auch wir sind mit einer Veranstaltung am 29.06. vertreten. Wir peppen unseren Alle-bleiben-hier-Stammtisch unter dem Motto #DontForgertAfghanistan auf und holen ein paar Referent*innen zur aktuellen Situation in Afghanistan nach Augbsurg. Weitere Infos folgen.