Mittwoch, 31. Januar 2018

Offener Brief an die SPD- Bundestagsabgeordnete Frau Ulrike Bahr



Sehr geehrte Frau Bahr,


der Augsburger Flüchtlingsrat wendet sich heute an Sie als Augsburger Bundestagsabgeordnete der SPD: mit der dringenden Bitte, auf alle an den Koalitionsgesprächen Beteiligten aus Ihrer Partei einzuwirken, sich gegen den abzeichnenden Rechtsruck der Unionsparteien zu stellen.

Die Sondierungsgespräche für eine Große Koalition haben den Weg in eine Ausgrenzungsrepublik Deutschland markiert: mit isolierten Großlagern nach bayerischem Vorbild, einer weitgehenden Verhinderung des Familiennachzugs zu subsidiär Geschützten und einer de-facto-Obergrenze für Kriegsflüchtlinge und Folteropfer.

Die zu erwartenden Inhalte einer GroKo gehen vor allem zu Lasten von Geflüchteten. Der Abbau von Grund- und Menschenrechten ist nicht zu übersehen, während im Gegenteil eine an den Menschenrechten, dem Grundgesetz und der Europäischen Menschenrechtskonvention orientierte Flüchtlingspolitik nötig wäre. Wir schließen uns der Analyse von Pro Asyl an, dass die geplanten Maßnahmen „integrationsfeindlich, teilweise rechtswidrig und nicht zuletzt unvernünftig“ sind.

Ein besonders krasses Beispiel dafür sind die geplanten sog. ANkER-Zentren nach bayerischem Vorbild: „ Aufnahme-, Entscheidungs- und Rückführungseinrichtungen“, in denen alle Asylsuchenden und sogar unbegleitete Minderjährige bis zum Ergebnis ihres Verfahrens untergebracht werden sollen. Die Folgen der Dauerisolierung in diesen trostlosen Lagern sind zweifellos Verelendung, Gewalt und Stigmatisierung. Damit wird der Nährboden für zunehmenden Rechtspopulismus und Rassismus in Deutschland geschaffen. Vor allem für ein an christlichen Werten orientiertes Deutschland zeigen diese Lager keinen Weg in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit.

Sehr geehrte Frau Bahr, wir hoffen sehr, dass Sie sich mit Blick auf die humanistische Tradition der SPD gegen diese Tendenzen einsetzen, die im Moment von einer sich abzeichnenden Großen Koalition zu erwarten sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Der Augsburger Flüchtlingsrat 

weitere Unterstützer:
Helferkreis Asyl in Christkönig (Hammerschmiede und Firnhaberau)
Helferkreis Spickel
AK Asyl Kriegshaber

Montag, 29. Januar 2018

FlüRa lädt ein: Lesung und Diskussion "Diktatoren als Türsteher Europas"

Lesung und Diskussion
Diktatoren als Türsteher Europas

9. Februar 2018 – 19 Uhr – Stadtbücherei Augsburg

Lesung mit Christian Jakob: Diktatoren als Türsteher Europas – Wie die EU ihre Grenzen nach Afrika verlagert

Podiumsdiskussion mit 
- Christian Jakob (Autor und Taz-Redakteur)
- Rex Osa (Flüchtlingsaktivist)
- Julian Pahlke (Jugend Rettet)
Moderation: Inge Herz (Asylbeauftragte ev. Kirche Dinkelscherben)


Europa zieht seine Grenzen durch Afrika. Migrationskontrolle ist in der EU zu einer Frage von höchster innenpolitischer Bedeutung geworden. Mit Hochdruck baut die EU daher ihre Beziehungen zu den Regierungen auf dem afrikanischen Kontinent aus. Diese sollen ihre Bürger*innen daran hindern, nach Europa zu gelangen. Die EU bietet dafür Militär- und Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe. Sie arbeitet mit Regimen zusammen, die schwere Menschenrechtsverletzungen begehen, und bildet deren Polizei und Armeen aus. Die Bewegungsfreiheit in Afrika wird eingeschränkt, Entwicklungshilfe wird umgewidmet und an Bedingungen geknüpft: Wer Migrant*innen aufhält, bekommt dafür Geld. Am meisten profitieren IT-Unternehmen sowie Rüstungs- und Sicherheitskonzerne in Europa.

Seit Jahren recherchiert Christian Jakob zusammen mit seiner Kollegin und Ko-Autorin Simone Schlindwein zu diesem Thema. Ihr Buch ist die erste umfassende Darstellung der neuen europäischen Afrikapolitik.

Christian Jakob hat in Bremen und Mailand Soziologie, Volkswirtschaft und Philosophie studiert. In Berlin, Buenos Aires und Delhi studierte er Global Studies. Seit 2006 ist er Redakteur der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, dann im taz1-Ressort in Berlin, seit 2014 ist er Reporter. Für seine Berichterstattung zur Asylpolitik wurde er 2015 für den Journalist*innenpreis „Der lange Atem“ nominiert.

Rex Osa ist ein Flüchtlingsaktivist aus Stuttgart. In Nigeria politisch verfolgt, flüchtete er 2005 nach Deutschland. Kurz nach Ankunft seiner setzt er sich politisch für die Rechte von Geflüchteten und Migranten ein.

Julian Pahlke ist im Vorstand von Jugend Rettet tätig und war selber für zwei Rettungseinsätze an Bord des Schiffes Iuventa.
Jugend Rettet ist ein Verein Junger Europäer und hat sich 2015 gegründet, um das Sterben an den europäischen Außengrenzen im Mittelmeer zu verhindern. 
Mehr als 14.000 Menschen konnte der junge Verein seit dem aus akuter Seenot vor der Libyschen Küste retten, bevor das Schiff im August 2017 in Italien beschlagnahmt wurde. 

Die Moderation übernimmt Inge Herz. Sie ist Asylbeauftragte der evangelischen Kirche in Dinkelscherben und Mitglied im Bayrischen Flüchtlingsrat.

Die Veranstaltung findet mit Unterstützung durch das Freiraumreferat des AStA der Uni Augsburg, den Kurt-Eisner-Verein für politische Bildung in Bayern e.V., den Tür an Tür e.V. und der Stadtbücherei Augsburg statt.
https://drive.google.com/open?id=1c-wB3PWMfoQ2lZcFCOqxtTG-gUgt9qiu

Samstag, 6. Januar 2018

"Unsere Asylpolitik macht Menschen krank!" --- Redebeitrag von Dr. Maria Möller zur FlüRa-Demo am 16.12.2017

Am 16.12.2017 hat der Augsburger Flüchtlingsrat gemeinsam mit dem Netzwerk Solidarische Stadt Augsburg zu einer Kundgebung "Gegen Abschiebungen in Krieg und Perspektivlosigkeit - Für ein solidarisches Miteinander" aufgerufen.

Nachdem wir hier vor kurzem bereits Isabella Geiers Rede veröffentlicht haben, möchten wir nun auch noch den Redebeitrag von Dr. Maria Möller, Hausärztin aus Augsburg und u.a. in der Medizinischen Flüchtlingshilfe Augsburg sowie im Forum interkulturelles Leben und Lernen Augsburg engagiert, veröffentlichen.

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https://drive.google.com/open?id=0B_bI4BtkBhnaS0ZrN0NWTXNkbFlKdGN1WlhyNTRQUWpneDBZ

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