Die
Roma-Familie Ramadani aus Augsburg wurde nun nach über fünfjährigem Kampf
endgültig nach Mazedonien abgeschoben. Trotz den Warnungen der Ärzte und
zivilgesellschaftlichem Engagement offenbart sich in diesem Fall erneut die
brutale Haltung der Bundesregierung gegenüber Sinti und Roma.
Nach sieben Monaten im Abschiebelager
Manching/Ingolstadt wurde die sechsköpfige Familie Ramadani aus Augsburg nach
Mazedonien zurückgeführt. Die Umstände im Lager waren katastrophal. Der älteste
Sohn Arxhent berichtet von allgemeiner Angst und Anspannung und daraus
resultierenden Massenschlägereien. Die ohnehin nur unzureichend gewährleistete
Beschulung im Lager ist hinzu von Anspruchslosigkeit gekennzeichnet: Besuchte
er zuvor sechs Jahre lang mit Erfolg die Schule in Augsburg, so erhielt er in
Manching lediglich noch einen simplen Deutschunterricht - und das trotz der
Gewissheit, dieses Land bald verlassen zu müssen. Besonders absurd ist das mit
Blick auf die jüngeren Geschwister: Der zehnjährige Florent und der sechsjährige
Efraim wurden in Deutschland sozialisiert und eingeschult, sie beherrschen
Deutsch besser als ihre Muttersprache.
Die psychischen und
physischen Krankheiten von Zilfije und Faruk, den Eltern der vier Kinder,
verschlechtern sich stetig. Die Ärzte in Deutschland stellten mehrere Atteste
aus, in denen sie dringlich vor einer Abschiebung warnten. Weder besteht im
Kosovo ein funktionierendes Gesundheitssystem, noch finden psychische
Krankheiten wie die dissoziativen Störung des Vaters Anerkennung.
Doch selbst in Deutschland konnte die Familie
nicht von ausreichender Gesundheitsversorgung profitieren. Nach dem
Abschiebebescheid im Dezember 2016 wurden der Familie jegliche Leistungen
gestrichen. Weder erhielt die junge Familie Geld für die benötigten Medikamente,
noch für Essen oder Klamotten. Die Ramadanis waren somit ausschließlich auf
Spenden angewiesen.
Diese kamen aus der Zivilgesellschaft, mit
Unterstützung vom Augsburger Flüchtlingsrat und dem Diakonischen Werk. Dennoch
reichte das Geld kaum. Denn rechtlich würde den Sechs ein Betrag von über 1100€
zustehen, exklusive den teuren Medikamenten.
Nun befindet sich die Familie ohne Perspektive
in einem kleinen Dorf in Mazedonien. Der Augsburger Flüchtlingsrat ist mit
ihnen in Kontakt, sie berichten uns von dürftiger Behausung, keinen
finanziellen Mitteln und großer Angst vor Verfolgung und Ausgrenzung.
Sie sind weiterhin auf unsere Spenden
angewiesen, die Diakonie hat ein Spendenkonto eingerichtet.
Der Fall der Familie Ramadani ist ein besonders
harter, aber dennoch kein Sonderfall. Der Umgang mit Sinti und Roma hat in
letzter Zeit vermehrt zu öffentlicher Kritik geführt. Zuletzt als die
67-jährige Rentnerin E. in Augsburg unter massivem Zwang von mehreren
Polizeibeamten in ihrer Wohnung überrascht und abgeschoben wurde.
Spendenkonto
Diakonisches
Werk, Stadtsparkasse Augsburg, IBAN: DE95720500000000004200,
BIC: AUGSDE77XXX,
Kennwort:
Augsburger Flüchtlingsfamilien