Den Verhältnissen zum Trotz: der Augsburger
Flüchtlingsrat feierte am vergangenen Freitag sein einjähriges Bestehen! Seit
der Neugründung vor einem Jahr macht er sich für die für die Rechte von
Geflüchteten, MigrantInnen und Illegalisierten stark. Mit dabei waren
zahlreiche Augsburger Künstlerinnen und Künstler, u.a. Gerald Fiebig, Flo
Kapfer, Fikret Yacaboylu und Wolfgang Wilholm aka elektrojudas feat. Alice
Lidd. Die Beiträge der Künstlerinnen und Künstler waren allesamt nicht
fröhlich, sondern getragen von Ernst – die Spendeneinnahmen des Abends kommen
der unlängst abgeschobenen Svedjia E. zugute (http://augsburgerfluechtlingsrat.blogspot.de/p/blog-page_15.html)
Vor etwas
mehr als einem Jahr, im Juni 2016, hat sich der vor einigen Jahren bereits
einmal bestehende Augsburger Flüchtlingsrat wiedergegründet und in dieser Zeit
einiges auf die Beine gestellt. Trotz der verheerenden weltpolitischen Lage und
auch angesichts einer vom Wahlkampf noch zusätzlich befeuerten
repressiv-autoritären Politik der deutschen Bundes- und Landesregierungen ein
Anlass, der es zu feiern wert ist. Der Flüchtlingsrat hatte daher zu einem
Jubiläumsabend mit reichhaltigem Programm ins Kulturcafé Neruda geladen.
Zwei
Sprecherinnen des Flüchtlingsrates ließen zunächst die Aktivitäten der
vergangenen Monate Revue passieren – von den Demonstrationen gegen
Abschiebungen in Krieg und Perspektivlosigkeit über den Kampf gegen Arbeitsverbote
für langfristig Geduldete bis hin zu dem in Gründung befindlichen Bündnis Solidarische
Stadt Augsburg –, um dann in einem Ausblick die geplanten Vorhaben für die
nächsten Monate zu skizzieren. Neben der Problematisierung einer zunehmenden
Externalisierung der Abschottungspolitik der EU werden zwei weitere Schwerpunkt
dabei vor allem auf einer Bleiberechtskampagne für langjährig Geduldete und
einem vollständigen Abschiebestopp nach Afghanistan liegen.
Im
anschließenden künstlerischen Teil des Programms gaben befreundete
Künstler*innen Musik, Lieder, Gedichte und Kleinkunst zum Besten. Besonders
eindrücklich war dabei eine vom Neruda-Betreiber Fikret Yacaboylu verfasste und
von Cecilia Sanchez vorgetragene Kurzgeschichte „Flucht“, die die Frage aufwarf:
„Wo wart Ihr, als die Menschen im Mittelmeer ertranken?“
Der
Augsburger Flüchtlingsrat bedankt sich bei den zahlreichen Gästen des Abends
ebenso wie bei den vielen solidarischen Unterstützer*innen, die ihm in der
einen oder anderen Art und Weise in den letzten Monaten Unterstützung haben
zukommen lassen. Nur zusammen sind wir stark! Eure und unsere Arbeit ist
wichtig wie lange nicht und ein lebendiges Signal, dass es auch weiterhin eine
Kultur des Willkommens in Augsburg, Bayern und der Bundesrepublik gibt und
geben wird. Dem ersten Geburtstag werden wohl oder übel noch weitere folgen.