Dienstag, 5. September 2017

Der Augsburger FlüRa wird 1



Den Verhältnissen zum Trotz: der Augsburger Flüchtlingsrat feierte am vergangenen Freitag sein einjähriges Bestehen! Seit der Neugründung vor einem Jahr macht er sich für die für die Rechte von Geflüchteten, MigrantInnen und Illegalisierten stark. Mit dabei waren zahlreiche Augsburger Künstlerinnen und Künstler, u.a. Gerald Fiebig, Flo Kapfer, Fikret Yacaboylu und Wolfgang Wilholm aka elektrojudas feat. Alice Lidd. Die Beiträge der Künstlerinnen und Künstler waren allesamt nicht fröhlich, sondern getragen von Ernst – die Spendeneinnahmen des Abends kommen der unlängst abgeschobenen Svedjia E. zugute (http://augsburgerfluechtlingsrat.blogspot.de/p/blog-page_15.html)


Vor etwas mehr als einem Jahr, im Juni 2016, hat sich der vor einigen Jahren bereits einmal bestehende Augsburger Flüchtlingsrat wiedergegründet und in dieser Zeit einiges auf die Beine gestellt. Trotz der verheerenden weltpolitischen Lage und auch angesichts einer vom Wahlkampf noch zusätzlich befeuerten repressiv-autoritären Politik der deutschen Bundes- und Landesregierungen ein Anlass, der es zu feiern wert ist. Der Flüchtlingsrat hatte daher zu einem Jubiläumsabend mit reichhaltigem Programm ins Kulturcafé Neruda geladen.
Zwei Sprecherinnen des Flüchtlingsrates ließen zunächst die Aktivitäten der vergangenen Monate Revue passieren – von den Demonstrationen gegen Abschiebungen in Krieg und Perspektivlosigkeit über den Kampf gegen Arbeitsverbote für langfristig Geduldete bis hin zu dem in Gründung befindlichen Bündnis Solidarische Stadt Augsburg –, um dann in einem Ausblick die geplanten Vorhaben für die nächsten Monate zu skizzieren. Neben der Problematisierung einer zunehmenden Externalisierung der Abschottungspolitik der EU werden zwei weitere Schwerpunkt dabei vor allem auf einer Bleiberechtskampagne für langjährig Geduldete und einem vollständigen Abschiebestopp nach Afghanistan liegen.
Im anschließenden künstlerischen Teil des Programms gaben befreundete Künstler*innen Musik, Lieder, Gedichte und Kleinkunst zum Besten. Besonders eindrücklich war dabei eine vom Neruda-Betreiber Fikret Yacaboylu verfasste und von Cecilia Sanchez vorgetragene Kurzgeschichte „Flucht“, die die Frage aufwarf: „Wo wart Ihr, als die Menschen im Mittelmeer ertranken?“

Der Augsburger Flüchtlingsrat bedankt sich bei den zahlreichen Gästen des Abends ebenso wie bei den vielen solidarischen Unterstützer*innen, die ihm in der einen oder anderen Art und Weise in den letzten Monaten Unterstützung haben zukommen lassen. Nur zusammen sind wir stark! Eure und unsere Arbeit ist wichtig wie lange nicht und ein lebendiges Signal, dass es auch weiterhin eine Kultur des Willkommens in Augsburg, Bayern und der Bundesrepublik gibt und geben wird. Dem ersten Geburtstag werden wohl oder übel noch weitere folgen.