Gegen Abschiebungen in Krieg und
Perspektivlosigkeit – Für ein solidarisches Miteinander
Mit einer bunten
und vielfältigen Kundgebung unterstrichen etwa 120 Menschen
am heutigen Samstag ihre Solidarität mit Geflüchteten. Den Anlass für die vom
Augsburger Flüchtlingsrat organisierte Kundgebung gaben die verheerende
Situation und völkerrechtswidrige Politik an den europäischen Außengrenzen, die
immer rigider werdende deutsche Ausgrenzungspolitik, der nach wie vor
ausgesetzte Familiennachzug und die Abschiebeflieger nach Afghanistan sowie
Pakistan. Trotz Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt setzten ein weiteres
Mal zahlreiche Menschen aus Augsburg und dem Umland ein eindrückliches und
deutliches Zeichen gegen eine Politik der Repression und Abschottung.
Auf der Kundgebung wurden sowohl die düsteren Seiten der aktuellen
Situation beleuchtet, wie auch die nach wie vor ungebrochene Solidarität mit
Flüchtlingen zu Recht immer wieder in den Mittelpunkt gerückt wurde.
Redner*innen des Flüchtlingsrates, der Augsburger Helferkreise und einer
Ärztinnenorganisation kamen ebenso zu Wort, wie Anne-Kathrin Kapp-Kleineidam,
Pfarrerin an der Dreifaltigkeitskirche Göggingen, oder eine Angehörige der
unlängst aus Augsburg abgeschobenen Familie aus dem Kosovo. Deren Bericht über
den kollektiven Suizidversuch infolge der Abschiebung der Familie legte in
erschütternder Weise exemplarisch das Leid der von Abschiebungen Betroffenen
offen. Flankiert wurde er von einer medizinischen Einschätzung der
gesundheitlichen/psychischen Folgen des andauernden Verharrens in Angst vor
Abschiebung durch Maria Möller, flüchtlingsmedizinisch engagierter Ärztin aus Augsburg. Peter Höll vom Augsburger Flüchtlingsrat sezierte die
unmenschliche und verlogene Politik der EU an den Außengrenzen, die immer öfter
auch nicht davor zurückschreckt, Bündnisse mit zwielichtigen Staatschefs oder
Milizen einzugehen.
Anlass zur Hoffnung
bietet jedoch die ungebrochene Solidarität unzähliger Augsburger*innen, die
sich trotz der rauen gesellschaftlichen Lage nicht von einer konsequenten und
nachhaltigen Unterstützung Geflüchteter abbringen lassen und für eine tolerante
und weltoffene Gesellschaft eintreten. So berichtete etwa Pfarrerin Kapp-Kleineidam
vom neu gegründeten Verein matteo –
Kirche und Asyl, der sich für die Integration und Aufnahme in Kirche und
Gesellschaft stark macht und sich auf den zentralen Satz des Matthäus-Evangeliums
bezieht: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen!“ (Matthäus
23,35). Isabella Geier gab stellvertretend für die Augsburger Helferkreise ein
beeindruckendes Zeugnis der beständigen ehrenamtlichen Integrationsarbeit und
prangerte zugleich das oft fragwürdige Verhalten der Stadtverwaltung an, die
doch vielmehr engagiert dem Anspruch »Friedensstadt« zu sein nachzukommen habe.
Von ungebrochener Solidarität und Mitmenschlichkeit zeugte nicht
zuletzt eine spontan auftauchende mobile Küche, die heiße Suppe ausschenkte.
Dem stand der Flüchtlingsrat in Nichts nach: Eingedenk der Vorweihnachtszeit
und gegen die andauernden Unkenrufe, es gäbe in einem reichen Land wie der
Bundesrepublik nichts zu verschenken, hatte der FlüRa einen riesigen
Geschenkeberg mitgebracht, der an die Teilnehmer*innen der Kundgebung und
interessierte Passanten verteilt wurde.
Und was wir uns zu
Weihnachten wünschen? Die Aussetzung von Abschiebungen, ein Versiegen des
Erfindungsreichtums bei der Konstruktion sicherer Herkunftsländer, eine
vernünftige Migrationspolitik jenseits von Repression und Grenzschließungen…
Damit das kein frommer Wunsch bleibt, muss Solidarität politisch werden! Ein
Schritt auf diesem Weg wurde heute schon getan.